EKG

Was ist ein EKG?

Interessiert schaut Klaus Huber zu, wie die Assistentin Elektroden an seiner Frau Petra anbringt. Das Ehepaar ist zum Gesundheitscheck bei ihrem Hausarzt in Landshut. Alle drei Jahre gehen sie dahin. Darauf haben die Hubers als gesetzliche Versicherte Anspruch. Bei der Gesundheitsuntersuchung wird u.a. Blut abgenommen und eine Urinprobe abgegeben. Der Arzt unterhält sich auch immer ein Weilchen mit ihnen – netter Kerl. Er erkundigt sich nach ihrem Befinden, den Kindern. Er fragt, was es Neues gibt und spricht Empfehlungen aus. Bewegung und Ernährung sind dabei immer wieder ein Thema. Klaus‘ Cholosterin-Werte sind etwas hoch. Dabei fühlt er sich fit wie ein Turnschuh. Das Ruhe-EKG gehört eigentlich nicht mehr zum Programm. Wurde von der Krankenkasse gestrichen. Aber Petra möchte nicht darauf verzichten. Ihm soll es recht sein, geht ja schnell. Nicht 24 Stunden wie sein Langzeit-EKG damals.

Klaus würde gerne mal ein Belastungs-EKG machen. Um zu zeigen, wie fit er noch ist. Da wird er den Arzt gleich mal nach fragen … Die Definition für EKG auf Wikipedia (siehe hier) lautet: „Das Elektrokardiogramm (EKG) […] ist die Aufzeichnung der Summe der elektrischen Aktivitäten aller Herzmuskelfasern mittels eines Elektrokardiografen (auch EKG-Gerät genannt). […] Mit dem EKG lassen sich vielfältige Aussagen zu Eigenschaften und Gesundheit des Herzens treffen.“

Dieser ZIAM-Ratgeber bietet Ihnen eine ausführliche und leicht verständliche Erklärung des Themas ‚EKG‘. Die medizinische Diagnostik nutzt verschiedene Arten von EKG. In übersichtlich strukturierten Unterkapiteln werden die gängigen Arten behandelt und auch Beispiele für spezielle Elektrokardiogramme vorgestellt. Sie erfahren außerdem, wie die Erregungsbildung im Herz funktioniert, was Erregungsrückbildung bedeutet und wie sich eine Erregungsstörung im Herz bemerkbar macht. Vielleicht interessiert es Sie auch zu erfahren, welche Rolle die Herzgröße spielt?

Übrigens: Das EKG kommt schon seit dem frühen 20. Jahrhundert in der Medizin zum Einsatz. Der niederländische Arzt Willem Einthoven verbesserte die vorhandene Technik dafür entscheidend. Und er schuf die theoretischen Grundlagen für das Lesen der ‚Herzschrift‘. Dafür erhielt er 1924 sogar den Medizin-Nobelpreis. Heute ist das Elektrokardiogramm fester Bestandteil des medizinischen Alltags.

ekg definition

Wie lautet die Definition für EKG?

Die Abkürzung EKG steht laut Definition sowohl für das Verfahren, also die Elektrokardiografie, als auch für deren sichtbares Ergebnis, das Elektrokardiogramm. Jeder Herzschlag wird von einer elektrischen Erregung ausgelöst. Die Spannungsänderungen am Herzen werden an der Haut mithilfe von Elektroden abgeleitet. Der Elektrokardiograf verstärkt diese sehr schwachen Signale und stellt sie als Kurve dar. Die Anzeige erfolgt auf einem zugehörigen Bildschirm. Außerdem kann die Herzkurve ausgedruckt werden. Richtig interpretiert liefert das Elektrokardiogramm wichtige Informationen über die Funktion und Gesundheit des Herzens. Das ZIAM verfügt in jeder ihrer Hausarzt-Praxen im Kreis Landshut über ein eigenes EKG-Gerät. Wenn Sie eine ausführlichere Erklärung des Begriffs ‚EKG‘ wünschen, lesen Sie einfach weiter!

ekg erklärung

Wie lautet eine einfache Erklärung für EKG?

Als Hausarzt in Landshut hört man immer wieder die Frage ‚Was genau ist denn ein EKG?‘. Eine erste Definition des Begriffs ‚EKG‘ (engl. ecg) bietet ja bereits die Einleitung dieses Ratgebers und auch der vorangegangene Absatz. Als besonders gut verständlich beurteilen Patienten aber erfahrungsgemäß folgende Erklärung für EKG:

„Es ist eine einfache und schmerzfreie Untersuchungsmethode, welche die Herzaktion als elektrische Spannung misst und in Form einer Kurve bildlich darstellt.“

Bei der Auswertung berücksichtigt der Arzt verschiedene Kriterien. Dazu gehören die absoluten Höhen bzw. die Tiefen der Spannungsausschläge, ihre Steilheit und Dauer sowie ihre zeitlichen Abstände zueinander.

ekg geraet

Wie funktioniert ein EKG-Gerät?

Schon als kleiner Junge war Klaus Huber an allem Technischen interessiert. Als er das erste Mal gesehen hat, wie ein EKG-Gerät eine Herzlinie aufzeichnet, war er sofort fasziniert. Deshalb kann er sogar verstehen, dass sich manche jungen Leute die Herzkurve vom Partner oder Kind tätowieren lassen. Wenn Petra fertig ist, könnte er ja mal ihre Herzkurve mit dem Handy abfotografieren.

Seine Frau liegt gerade bei ihrem Hausarzt in Landshut auf einer Liege und lässt sich die Elektroden für das EKG anlegen. Es gibt sogenannte Saugelektroden, die durch einen schwachen Unterdruck einen guten Hautkontakt erzielen. Außerdem gibt es Elektroden, bei denen die Pads mit einer dünnen Schicht Kleber überzogen sind. Wie bei einem Pflaster. Bei diesen sorgt ein wenig Flüssigkeit für den benötigten Kontakt. Klaus weiß, die Kurve des Elektrokardiogramms lässt sich in verschiedene Abschnitte einteilen. Jeder davon spiegelt einen ganz bestimmten elektrophysiologischen Vorgang im Herzen wider. Stellt der Arzt bei der Auswertung keine Abweichungen fest, ist der Befund normal. Die Interpretation des Elektrokardiogramms lautet dann fachsprachlich ‚linksventrikuläre systolische Dysfunktion sehr unwahrscheinlich‘. Oder in anderen Worten: Alles ist gut. Amüsiert stellt Klaus sich Petras Gesicht vor, wenn er verkündet, sich ihre Herzlinie tätowieren zu lassen …

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Was bringt ein Elektrokardiogramm für die Diagnostik?

Um zu verstehen, was ein EKG für die Diagnostik bringt, muss man verstehen wie das Herz arbeitet. Was sagt die Erregungsbildung über das Herz aus? Woran erkennt Ihr Hausarzt in Landshut, dass das Herz eine Erregungsstörung aufweist? Und welche Rolle spielen Erregungsrückbildung und Herzgröße? Klingt kompliziert … ist es zugegebenermaßen auch. Aber die folgenden Erklärungen bringen sicher ein wenig Licht ins Dunkel.

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Was bewirkt die Erregungsbildung im Herz?

Das Herz arbeitet wie eine Art Pumpe. So befördert es fortlaufend Blut durch unser Gefäßsystem. Der Durchfluss sollte gleichmäßig und in einem bestimmten Tempo erfolgen. Das Herz muss sich also im richtigen Moment zusammenziehen und wieder entspannen. Denn so entsteht sein Pumpeffekt. Für die zeitlich abgestimmte Aktivität der Herzmuskelzellen ist das sogenannte Erregungsbildungs- und Erregungsleitungssystem zuständig. Es regt das Herz mit einem elektrischen Impuls dazu an zu schlagen. Das EKG misst, wie sich die Herzströme Schlag für Schlag ausbreiten und wieder zurückbilden. Die dabei entstehenden elektrischen Spannungen können auf unterschiedliche Weise gemessen werden. Diese Messungen heißen Ableitungen. Das sogenannte 12-Kanal-EKG kombiniert verschiedene Ableitsysteme. Das gilt heute als beste Methode für Belastungs- und Ruhe-EKGs. Der Befund ermöglicht es Ihrem Hausarzt, Vorhofflimmern zu registrieren und Herzkrankheiten zu diagnostizieren.

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Wie kann man eine Erregungsstörung im Herz erkennen?

Jedes Jahr vom 1. – 30. November finden die Herzwochen statt. Das ist eine bundesweite Aufklärungskampagne der Deutschen Herzstiftung (siehe auch hier) zu einem aktuellen Herzkreislauf-Thema. Laut Schätzungen von Experten leiden 2 – 3 Millionen Menschen in Deutschland an einer Herzschwäche. Möglicher Grund: Eine Erregungsstörung beeinträchtigt die Herz-Funktion. Eine solche Erregungsleitungsstörung nennt man auch Überleitungsstörung oder Reizleitungsstörung. Die Störung sorgt für eine Verzögerung in den Abläufen der Herzaktivität. Das kann an einem Elektrokardiogramm abgelesen werden. Bei Störungen des Herzrhythmus bzw. der Erregungsleitung lässt sich ein EKG immer eindeutig interpretieren. Bei anderen Krankheitsbildern liefert ein EKG Hinweise, die im Zusammenspiel mit anderen vorliegenden Informationen zu beurteilen sind.

Selbst wenn das Herz von einer schwerwiegenden Erregungsstörung betroffen ist, treten häufig keine Symptome auf. Meist wird die Unregelmäßigkeit zufällig, z.B. bei einer Vorsorgeuntersuchung, entdeckt. Spätestens beim Auftreten ungeklärter Schwindel- oder gar Ohnmachtsanfälle, sollten Sie zur Ursachenklärung Ihren ZIAM-Hausarzt in Landshut aufsuchen: Jetzt Termin buchen!

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Was ist eine Erregungsrückbildung?

Klaus Huber blickt auf den Bildschirm des EKG-Geräts und versucht die Herzlinie seiner Frau zu lesen. Ihr Hausarzt in Landshut hilft ihm dabei. Er erklärt, das ein normales Herz seinen Herzschlag im EKG als eine typische 3er-Wellenform zeigt. Der erste kleine Hügel ist die P-Welle. Sie bildet die Kontraktion, also das Zusammenziehen, der Herz-Vorhöfe ab. Dann erst ziehen sich die Herzkammern zusammen. Das ist der größere, spitze Zacken. Fachsprachlich heißt er QRS-Komplex. Dann kommt wieder ein kleinerer Hügel, die T-Welle. Sie zeigt die Entspannungsphase der Herzkammern, also die Erregungsrückbildung an. Denn vor dem nächsten Herzschlag muss sich der Herzmuskel erst einmal kurz erholen. Danach geht es wieder von vorne los. Immer so weiter, bei jedem einzelnen Herzschlag.

Erholt sich der Herzmuskel jedoch nach einem Herzschlag nicht normal, liegt eine Erregungsrückbildungsstörung vor. Die ist am Elektrokardiogramm auch erkennbar. Eine Erregungsrückbildungsstörung zeigt sich durch Abflachungen der T-Wellenkurve. Teilweise liegt sie sogar unter der normalen Linie und somit im negativen Bereich. Auch Hebungen oder Senkungen der ST-Strecke können beobachtet werden. Das ist der Abschnitt zwischen dem QRS-Komplex (große Zacke) und der T-Welle. Das kommt vor, wenn das Herz zu wenig durchblutet oder der Herzmuskel verdickt ist. Auch eine Erregungsstörung (Herz-Ströme breiten sich nicht normal aus) kann mit einer Beeinträchtigung der Rückbildung einhergehen. Gefährlich wird es, wenn die Störung der Erregungsrückbildung das Anzeichen eines akuten Koronarsyndroms ist. Darunter fallen die Krankheitsbilder instabile Angina pectoris, Herzinfarkt und plötzlicher Herztod.

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Was sagt die Herzgröße aus?

Petra und Klaus Huber haben beide wirklich ein großes Herz. Aber zum Glück nur im übertragenen Sinne. Denn aus medizinischer Sicht ist hier größer meistens nicht automatisch gleich besser – im Gegenteil …

Das Herz sitzt etwas links von der Körpermitte geschützt direkt hinter dem Brustbein und den Rippen. Ein durchschnittliches Herz hat etwa die Größe einer Faust und wiegt um die 300 Gramm. Unter Medizinern wird die Herzgröße i.d.R. als absolutes oder relatives (d.h. auf das Körpergewicht bezogenes) Herzvolumen angegeben. Bei Männern sind das etwa 10 – 12 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Bei Frauen liegt die normale Herzgröße zwischen 9 – 11 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht. Natürlich gelten auch hierbei Grenzbereiche, die individuell zu bewerten sind.

Wenn das Herz überdurchschnittlich groß ist, spricht man von einer Hypertrophie. Laut allgemeiner Definition ist eine Hypertrophie die Vergrößerung eines Gewebes oder Organs durch Zellvergrößerung bzw. Zunahme des Zellvolumens bei gleichbleibender Zellzahl. Eine Herzvergrößerung ist nicht in jedem Fall negativ. Das sogenannte Sportherz, das vor allem bei Leistungssportlern auftritt, gilt als harmonisch vergrößertes Herz. Es entsteht durch Ausdauertraining. Die Herzvergrößerung sorgt für eine Leistungsreserve. Und das wiederum sorgt für eine erhöhte Leistungsfähigkeit. Aber die meisten Menschen sind nun mal keine Leistungssportler. Bei Herzpatienten vergrößert sich das Herz, um einen Mangel auszugleichen. Wir unterscheiden u.a. zwischen einer Rechtsherzhypertrophie und der häufigeren Linksherzhypertrophie. Am EKG erkennt der Arzt bestimmte Abweichungen von der Normalkurve als Hinweise auf eine Linksherzhypertrophie. Häufigste Ursache ist Bluthochdruck. Und daran leidet in Deutschland jeder 3. Erwachsene. In der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen sind es sogar 3 von 4.

Während im Allgemeinen die Vergrößerung von Muskeln als positiv gilt, ist dies beim Herzen unerwünscht. Denn es wird dadurch steifer, kann schlechter arbeiten. Betroffene einer solchen diastolischen Dysfunktion werden bei körperlicher Belastung schnell kurzatmig. Man spricht auch von einer Herzinsuffizienz. Bei Überschreiten des als kritisch geltenden Herzgewichts von 500 Gramm entsteht allmählich ein Missverhältnis zwischen dem Sauerstoffbedarf des Herzmuskels und dem Sauerstoffangebot. Das verursacht Symptome wie Angina pectoris (Brustschmerzen) und kann zu Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche führen.

Sie möchten wissen, wie groß Ihr Herz ist? Das lässt sich z.B. mittels Ultraschall bestimmen. Ihr ZIAM-Hausarzt in Landshut klärt Sie gerne ausführlich über die Möglichkeiten auf.

ekg arten

Welche EKG-Arten gibt es?

Es gibt eine große Anzahl verschiedener Arten von EKG. Das ist wichtig, um spezielle Fragestellungen zu klären. Die Einteilung kann nach dem Verfahren und nach der Anzahl der Ableitungen erfolgen (zum Stichwort ‚Ableitung‘ siehe auch das Unterkapitel „Was bewirkt die Erregungsbildung im Herz?“).

EKG-Arten, die zu den nichtinvasiven Verfahren (ohne Eindringen in den Körper) zählen, sind etwa:

  • Ruhe-EKG (Standard-EKG)
  • Belastungs-EKG (unter körperlicher Anstrengung)
  • Langzeit-EKG (ca. 24 h)
  • Vektor-EKG (Vektorkardiografie / Vektorkardiogramm)
  • Event-Recorder (tragbar)
  • abdominales EKG (Bauchraum; AECG)

Daneben gibt es das Ösophagus-EKG als sogenanntes semiinvasives Verfahren und folgende invasive Verfahren:

  • intrakardiales EKG (intrakardiales Mapping)
  • Event-Recorder (implantierbar)
  • Vorhof-EKG
  • Ventrikel-EKG
  • His-Bündel-EKG

Folgende Bezeichnungen für EKG-Arten spiegeln die Anzahl der Ableitungen wider: 1-Kanal-, 3-Kanal-, 4-Kanal, 6-Kanal- und 12-Kanal-EKG.

Auch das ZIAM-Team im Landshut setzt verschiedene EKG-Arten im Rahmen ihrer kardiologischen Untersuchungen ein. In der Hausarzt-Praxis spielen das Ruhe-, das Belastungs-und das Langzeit-EKG die größte Rolle.

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Wie ist der Ablauf von einem Langzeit-EKG?

Wenn Ihr ZIAM-Hausarzt in Landshut beim Ruhe- oder Belastungs-EKG Auffälligkeiten feststellt, kann er zur weiteren Abklärung ein Langzeit-EKG ansetzen. Viele Patienten fragen sich, ob sie trotz Langzeit-EKG normal arbeiten gehen können … ob Sport erlaubt ist … ob man mit dem Gerät überhaupt schlafen kann und und und … Wenn das Thema im Freundes- und Bekanntenkreis auftaucht, ist Klaus Huber zur Stelle. Denn er hatte bereits ein 24-Stunden-EKG. Und er fand es gar nicht schlimm. „Ungefähr so groß wie ein Walkman ist das Gerät“, sagt er immer, „und das trägst du einfach den ganzen Tag mit dir herum. Man vergisst ganz schnell, dass es überhaupt da ist. Am besten machst du alles wie immer. Die Auswertung vom Langzeit-EKG soll ja zeigen, wie die Herztätigkeit im normalen Alltag ist.“ Recht hat er.

3 – 5 Elektroden werden mit Klebepads auf dem Oberkörper befestigt. Kabel verbinden sie mit dem Aufzeichnungsgerät. Es empfiehlt sich daher locker sitzende Kleidung. Der Recorder kann z.B. am Gürtel befestigt oder an einem Band um den Hals gehängt werden. Es wiegt i.d.R. keine 50 g. Übrigens: In manchen Fällen verordnet der Arzt ein Eleketrokardiogramm statt über einen Zeitraum von 24 h für 48 h. Je nach Fragestellung sind auch 7 Tage möglich. So lassen sich beispielsweise Vorboten für einen Schlaganfall entdecken.

ekg ruhe

Wie ist der Ablauf von einem Ruhe-EKG?

Petra Huber knöpft ihre Bluse zu und richtet ihre Haare. Das Ruhe-EKG ist fertig. Die Assistentin von ihrem Hausarzt in Landshut hat die Elektroden entfernt. Die ganze Untersuchung inklusive dem Anlegen der Elektroden dauerte nur wenige Minuten. Die Auswertung übernimmt der Arzt. Die Idee ihres Mannes mit der Tätowierung der Herzkurve findet sie überhaupt nicht lustig. Die Assistentin offenbar schon. Zum nächsten Check-Up geht sie ohne Klaus, beschließt Petra grimmig. Was ihr EKG wohl jetzt anzeigen würde?

Das Ruhe-EKG zählt zu den Routine-Untersuchungen in einer Hausarzt-Praxis. Die Assistentin wird für das Elektrokardiogramm i.d.R. insgesamt zehn Elektroden anlegen. 6 kommen auf den Oberkörper und jeweils 1 an Arme und Beine. Die Dauer der eigentlichen Messung beträgt 1 – 5 Minuten. Die Untersuchung wird zur Vorsorge, wenn Verdacht auf eine Herzerkrankung besteht oder zur Absicherung vor operativen Eingriffen durchgeführt. Früher wurde die Herzlinie ausgedruckt und in der Patienten-Karteikarte archiviert. Heute ist die digitale Speicherung der Aufzeichnung üblich. Liegen frühere EKGs vor, kann der Arzt sie miteinander vergleichen. Veränderungen fallen dann sofort auf. Das Ruhe-EKG ebenso wie das Langzeit-EKG ist vollständig schmerzfrei, hat keine Nebenwirkungen und birgt somit null Risiken.

ekg belastung

Wie ist der Ablauf von einem Belastungs-EKG?

Bei einem Belastungs-EKG wird die Herzaktivität während körperlicher Betätigung aufgezeichnet. Um die körperliche Aktivität vor Ort zu simulieren, haben sich Laufband und vor allem das Trimmrad (Ergometer) bewährt. Mit der Auswertung lassen sich Aussagen über die körperliche Fitness eines Menschen treffen. Klaus Huber hat bei seinem Hausarzt in Landshut hierfür mittlerweile einen Termin vereinbart. Dann hat er Ehefrau Petra gegenüber künftig knallharte Fakten in der Hand. Aus medizinischer Sicht wichtig ist, dass auf diese Weise bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgestellt werden. Beispielsweise ist vor allem bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) das Ruhe-EKG häufig unauffällig, das Belastungs-EKG jedoch auffällig. Die Belastung macht Rhythmusstörungen bzw. andere Veränderungen beim Patienten erst sichtbar.

Für das Belastungs-EKG klebt die Assistentin wie beim Ruhe-EKG Elektroden auf die Haut. Kabel verbinden die Elektroden mit dem eigentlichen Elektrokardiografen. Das Sportgerät sorgt für unterschiedliche Belastungsphasen, die körperlichen Belastungen im Alltag entsprechen. Für die Einstellung der richtigen Watt-Zahl orientiert sich der Arzt an einer Tabelle, die auch Geschlecht, Alter und Gewicht berücksichtigt:

  • 25 – 50 Watt = normal gehen
  • 75 – 100 Watt = Treppensteigen oder langsam radeln
  • 125 – 150 Watt = Joggen oder schnell radeln
  • 150 Watt = starke körperliche Belastung

Insgesamt beträgt die Dauer des Belastungs-EKG etwa 15 min. Alle 2 min wird die Belastung um 25 Watt gesteigert. Die Wattzahl wird – falls der Patient noch nicht zu erschöpft ist – bis zur maximalen Herzfrequenz erhöht. Diese errechnet sich aus 220 minus Lebensalter. Treten Beschwerden auf, werden gefährliche Veränderungen der Herzlinie sichtbar oder der Blutdruck steigt übermäßig an, bricht der Arzt die Untersuchung sofort ab. Davon abgesehen beobachtet man den Patienten in jedem Fall nach der Belastung für weitere 6 min. Das dient der Beurteilung, ob das Herz sich wieder normal beruhigt.

ekg beispiele

Welche weiteren Beispiele für den Einsatz von EKG gibt es?

Betroffene und ihr Umfeld reagieren auf akute Herzerkrankungen oft sehr spät. Herz- und Kreislauf-Apps für das Smartphone können bei der Früherkennung und im Notfall wichtige Hilfestellungen leisten. Beispiele für solche Anwendungen gibt es viele: CardioSecure ist ein mobiles EKG-Messgerät, das mit dem Smartphone verknüpft wird. Es dient dann als EKG-Monitor. Withings Move ECG ist eine Fitnessuhr mit so einer Funktion. Die App Preventicus Heartbeats zeichnet den Herzrhythmus auf, indem man den Finger auf die Smartphone-Kamera legt. Mobile Gesundheitsanwendungen, ob für EKG oder andere Bereiche, werden künftig unter den Stichworten ‚Telemetrie‘ und ‚Home Monitoring‘ immer weiter an Bedeutung gewinnen. Unter Home Monitoring fällt übrigens auch ein implantierbarer Herzmonitor. Der wird insbesondere zur Vermeidung von Schlaganfällen eingesetzt. Der Herzmonitor überwacht die Herzaktivität des Patienten rund um die Uhr. Nimmt er eine Rhythmusänderung wahr, zeichnet er diese auf und löst einen Alarm aus.

Zudem gibt es eine ganze Reihe von Spezial-EKGs, von denen hier nur ein paar Beispiele kurz angerissen werden sollen.

  • Intrakardiales EKG: Dieses Verfahren kombiniert eine nichtinvasive und eine invasive Maßnahmen. Sie werden gleichzeitig durchgeführt. Zum einen erfolgt von außen ein normales Ruhe-EKG. Zum anderen werden zur selben Zeit die Herzströme mit Elektrodenkathetern im Herzinneren gemessen. Dafür schiebt der Arzt eine Sonde über einen venösen Zugang bis zum Herzen und leitet darüber ein EKG ab. In der Gesamtheit ergibt sich ein sehr genaues Bild der elektrischen Ströme im Herzen. Vor allem schnelle Herzrhythmusstörungen, aber auch andere Erkrankungen zeigt ein intrakardiales EKG an.
  • Ösophagus-EKG: Manchmal ist ein intrakardiales Elektrokardiogramm nicht möglich. Dann kann der Arzt alternativ ein Ösophagus-EKG durchführen. Oesophagus ist die fachsprachliche Bezeichnung für Speiseröhre. Der Behandler schiebt eine Sonde über die Speiseröhre bis auf die Höhe des Herzens vor und zeichnet darüber ein EKG auf.
  • fetales EKG: Ein fetales Elektrokardiogramm spielt in der Hausarzt-Praxis keine Rolle. Denn wie der Name schon sagt bezieht es sich auf den Fötus, also das Kind im Mutterleib. Der Arzt befestigt eine sogenannte Kopfschwarten-Elektrode auf der Kopfhaut des noch ungeborenen Babys. Die Fruchtblase muss dafür bereits offen sein.

Seit Oktober 2020 können die Kosten für sogenannte digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) von den Krankenkassen übernommen werden. Kurz gesagt: Es gibt die ‚App auf Rezept‘. Außerdem bezuschussen viele Krankenkassen den Kauf von Fitness-Trackern wie der eingangs erwähnten Armbanduhr Withings Move ECG. Diese ist als medizinisches Gerät anerkannt. Gerne beraten wir Sie, ob ein Smartphone-EKG für Herz- und Kreislauf auch in Ihrem Fall sinnvoll ist: Jetzt Termin buchen!

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