Vorsorgeuntersuchung

Was ist eine Vorsorgeuntersuchung?

„Och, Mama! Nicht schon wieder! Ich hab‘ doch gesagt, ich mache das. Wenn ich Zeit hab‘.“ Bedrückt blickt Petra Huber ihrem Sohn nach. Der verschwindet indes im Garten, um seinem Vater beim Beschneiden der Glyzinie zu helfen. Wie schnell doch die Zeit vergeht. Eben hat sie ihm noch die Hand gehalten bei der Impfung und Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt. Jetzt ist er ein junger Mann, der ihre Ratschläge einfach in den Wind schießt. Sie versteht nicht, warum ihr Sohn die Vorsorgeuntersuchungen bei ihrem Hausarzt in Landshut nicht in Anspruch nimmt. Die Vorsorgeuntersuchung J2 für Jugendliche war die letzte. Da war er 17 und sie hatte ihn noch selbst hingebracht.

Aber Petras Sohn ist kein Einzelfall. Die Bedeutung der Vorsorgeuntersuchungen wird von Vielen unterschätzt. Dabei sind Sinn und Zweck so einleuchtend: Laut Definition ist die Vorsorgeuntersuchung eine regelmäßig durchzuführende Untersuchung, um Krankheiten im frühestmöglichen Stadium zu erkennen. Jeder gesetzlich Krankenversicherte hat darum ein Recht auf kostenlose Vorsorgeuntersuchungen. Aus gutem Grund: Sie konzentrieren sich auf Krankheiten, die gut zu behandeln sind, wenn sie früh erkannt werden. Und dazu zählen die häufigsten Todesursachen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Tumoren …

Und doch geht statistisch gesehen nicht einmal die Hälfte der Frauen ab 20 Jahren regelmäßig zur Krebsfrüherkennung. Von den anspruchsberechtigten Männern ab 45 Jahren sind es nicht einmal 20 %. Und jedes dritte Jahr zum allgemeinen Gesundheitscheck? Das machen sogar nur 17 % der über 35-jährigen Frauen und Männer. Dabei ist der Aufwand so gering und der Nutzen so groß.

Worum es bei der Vorsorgeuntersuchung durch Ihren Hausarzt geht, möchten wir Ihnen in diesem Patienten-Ratgeber näher bringen. In den einzelnen Unterkapiteln geht es u.a. um:

  • Vorsorgeuntersuchung für den Mann
  • Vorsorgeuntersuchung für die Frau
  • Zusatzleistungen der Krankenkassen
  • Bonusprogramm und Bonusheft
  • Individuelle Gesundheitsleistung

Petra Hubers Sohn hatte ein Einsehen. Bevor er am Abend fährt, nimmt er sie noch einmal fest in den Arm. Dabei flüstert er ihr ins Ohr: „Ich hab‘ mir eben online einen Termin bei unserem Hausarzt in Landshut gebucht. Ok?“ Petra freut sich. Und ist ein wenig irritiert. Es ist Samstag. Da ist die Praxis zu. Wie das mit der Online-Terminbuchung wohl funktioniert? Das soll er ihr demnächst mal zeigen …

vorsorge bedeutung

Welche Bedeutung hat die Vorsorgeuntersuchung in der Medizin?

Die Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen ist in Deutschland grundsätzlich freiwillig. Außer natürlich man ist der Sohn von Petra Huber. Eine weitere Ausnahme: Bei einer Epidemie mit einer gefährlichen ansteckenden Krankheit kann es eine Pflicht geben, sich untersuchen zu lassen. Es geht dann nicht mehr nur um den Schutz des Einzelnen, sondern um den Schutz der Allgemeinheit. In diesem Zusammenhang wurde 2020 auch das Masernschutzgesetz erlassen. Denn Masern sind hoch ansteckend und können tödlich enden. Um Masern vollständig zu eliminieren, müssen mindestens 95 % der Bevölkerung geimpft sein.

Vorsorgeuntersuchungen haben eine große Bedeutung in der Medizin. Sie richten sich an Menschen, die sich eigentlich nicht krank fühlen. Ihr ZIAM-Hausarzt in Landshut möchte auf diesem Weg Krankheiten entdecken, noch bevor sie Beschwerden verursachen. Denn bei vielen Erkrankungen führt eine Behandlung, die im sogenannten Frühstadium der Krankheit beginnt, zu besseren Ergebnissen.

Die medizinischen Tests bei einer Vorsorgeuntersuchung ermöglichen nicht unbedingt auf Anhieb eine eindeutige Diagnose. Zunächst sucht der Arzt nach Auffälligkeiten. Bei Bedarf folgen weitere Untersuchungen zur Eingrenzung. Und natürlich besteht je nach Art der Untersuchung ein gewisses Risiko von Nebenwirkungen. Diesem steht aber der gesundheitliche Nutzen gegenüber. In der Fachsprache heißen Untersuchungen zur Früherkennung übrigens auch ‚Screening‘. Das moderne Zeitalter des Screenings wurde 1968 mit einem Bericht von Wilson und Jungner für die WHO (World Health Organization / Weltgesundheitsorganisation) eingeläutet. Darin haben sie Regeln aufgestellt, nach denen die Angemessenheit einer Vorsorgeuntersuchung bewertet wird. Diese Entscheidungskriterien haben bis heute Gültigkeit. Bloß dass sie mit der Zeit angepasst und erweitert wurden.

Eine aktuelle Veröffentlichung der WHO zum Thema Vorsorgeuntersuchung steht hier zum Download als PDF zur Verfügung. Eine Definition zum Begriff ‚Vorsorgeuntersuchung‘ bietet das folgende Unterkapitel.

vorsorgeuntersuchung definition

Wie lautet die Definition von Vorsorgeuntersuchung?

Die folgende Definition des Begriffs ‚Vorsorgeuntersuchung‘ stammt aus dem Gabler Wirtschaftslexikon:

  1. Leistungen zur Früherkennung von Krankheiten der gesetzlichen Krankenkassen für Mitglieder und deren anspruchsberechtigte Familienangehörige:
    • Kinder und Jugendliche haben bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres Anspruch auf Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten, die ihre körperliche, geistige oder psycho-soziale Entwicklung in nicht geringfügigem Maße gefährden (§ 26 SGB V);
    • Versicherte, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, haben Anspruch auf alters-, geschlechter- und zielgruppengerechte ärztliche Gesundheitsuntersuchungen zur Erfassung und Bewertung gesundheitlicher Risiken und Belastungen, zur Früherkennung von bevölkerungsmedizinisch bedeutsamen Krankheiten und darauf abgestimmte präventionsorientierte Beratungen (§ 25 Abs. 1 SGB V).
    • Im Übrigen haben Versicherte, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, Anspruch auf Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen (§ 25 Abs. 2 SGB V).
  2. In gleichem Umfang sind Sozialhilfeberechtigten Vorsorgeuntersuchungen zu gewähren (§ 47 SGB XII).

(Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon)

Weiter informieren wir Sie in den folgen Kapiteln darüber:

  • was genau ‚Vorsorge-Untersuchung‘ im Rahmen dieser Definition bedeutet
  • wie oft Check-Ups bei Ihrem Hausarzt in Landshut sinnvoll sind
  • bei welchen Erkrankungen eine Früherkennung besonders wertvoll ist
  • warum auch sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen nicht immer von der Krankenkasse übernommen werden
vorsorge impfung

Wie wichtig ist eine Impfung für die Vorsorge?

Impfungen zählen zu den wirksamsten Maßnahmen, um Infektionskrankheiten zu verhindern. Andere Bezeichnungen für Impfung sind Schutzimpfung, Vakzination und Vakzinierung. Laut Definition handelt es sich bei einer Impfung um die Gabe eines Impfstoffs mit dem Ziel, vor einer Krankheit zu schützen. Das Immunsystem wird gegen spezifische Stoffe aktiviert. Schutzimpfungen haben aber nicht nur eine Wirkung auf den Geimpften selbst. Indirekt schützen sie auch nicht geimpfte Menschen. Denn sie stoppen oder verringern die weitere Verbreitung einer Infektionskrankheit.

Kurzum: Schutzimpfungen sind wichtig für Ihre Vorsorge! Wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten, lesen Sie unseren Patienten-Ratgeber „Impfungen“. Hier finden Sie auch Informationen rund um Reiseimpfungen.

vorsorgeuntersuchungen

Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es?

Nicht alle Menschen haben das gleiche Risiko für eine Erkrankung. Bei vielen Krankheiten hängt das Risiko jedoch mit eindeutigen Faktoren wie dem Alter und dem Geschlecht zusammen. Welche Vorsorgeuntersuchungen im Leistungskatalog der Krankenkassen enthalten sind, richtet sich deshalb u.a. nach diesem allgemeinen Risiko für eine Erkrankung. Entsprechend wird durch statistische Erhebungen ermittelt, welche Personengruppen ein höheres Risiko für bestimmte Krankheiten haben. Davon abgesehen ist die Entscheidung für eine Vorsorgeuntersuchung auf das persönliche Risiko zu stützen. Ist in der Familie Krebs vermehrt bereits in jüngeren Jahren aufgetreten? Dann könnten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen früher als allgemein vorgesehen sinnvoll sein.

  1. Vorsorgeuntersuchung Kinder: Die Vorsorgeuntersuchungen für Kinder heißen U-Untersuchungen. Sie finden i.d.R. beim Kinderarzt statt. In Ausnahmefällen erfolgen die letzten Us bereits bei einem Hausarzt. Die Vorsorgeuntersuchungen für Jugendliche heißen J-Untersuchungen. Sie werden zumeist beim Familien-Hausarzt durchgeführt. Das ist beispielsweise auch an den verschiedenen Standorten des ZIAM in Landshut möglich. Untersucht wird dabei der allgemeine Gesundheitszustand, ob bestimmte Erkrankungen vorliegen und die altersgemäße Entwicklung. Selbstverständlich erhalten die Jugendlichen auch Gelegenheit, persönliche Fragen zu stellen. Davon abgesehen sind Anzahl und Inhalte der Untersuchungen überall in Deutschland gleich. Sie werden vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit der Kinder-Richtlinie und der Jugendgesundheitsuntersuchungs-Richtlinie vorgegeben.
  2. Vorsorgeuntersuchung Frau / Vorsorgeuntersuchung Mann: Auch für Erwachsene gibt es eine Reihe Früherkennungsuntersuchungen, um bestimmte Krankheiten frühzeitig erkennen und möglichst erfolgreich behandeln zu können. Das sind in erster Linie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und einige Krebsarten. Beispielsweise gehören Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs, Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen. Beim allgemeinen Gesundheitscheck in der Hausarzt-Praxis spielt ferner das Thema ‚Vorbeugung‘ eine große Rolle. Schließlich helfen schon einfache Maßnahmen in puncto Bewegung, Ernährung und Stress-Regulation dem Körper, gesund zu bleiben.

Sie suchen einen Hausarzt in Landshut für Ihre nächste Vorsorgeuntersuchung: Hier Termin buchen!

vorsorgeuntersuchung Mann

Welche Vorsorgeuntersuchung gibt es für den Mann?

Die Tabelle im Folgenden zeigt, welche Vorsorgeuntersuchung für einen Mann in welchem Alter vorgesehen ist.

Alter in JahrenVorsorgeuntersuchung für Männer
18 – 34ein einmaliger, allgemeiner Gesundheitscheck beim Hausarzt
ab 35alle 3 Jahre ein allgemeiner Gesundheitscheck zur Früherkennung von Nieren-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes etc.
ab 35alle 2 Jahre ein Hautkrebs-Screening (die Haut des gesamten Körpers wird in Augenschein genommen)
ab 451x jährlich eine Untersuchung der Genitalien und Prostata beim Mann zur Krebs-Vorsorge
ab 50wahlweise: im Alter von 50 – 54 Jahren 1x jährlich die Untersuchung einer Stuhlprobe auf verborgenes Blut zur Früherkennung von Darmkrebs, ab 55 alle 2 Jahre ODER ab 50 Jahren 2 Darmspiegelungen im Mindestabstand von 10 Jahren
ab 65eine einmalige Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aneurysmen (Arterienerweiterung / arterielle Aussackung) der Bauchschlagader

Auf die in der Tabelle aufgeführten Untersuchungen zur Vorsorge haben gesetzlich krankenversicherte Männer grundsätzlich Anspruch. Darüber hinaus kann jede Krankenkasse in ihrer Satzung weitere Untersuchungen als freiwillige Leistungen vorsehen. Wenn Sie Fragen haben, steht Ihnen das Hausarzt-Team vom ZIAM in Landshut gerne zur Verfügung. Wir können beispielsweise gemeinsam besprechen, ob in Ihrem persönlichen Fall eine Stuhlprobe oder eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs sinnvoller ist. Oder ob ein häufigerer Check-Up beim Hausarzt empfehlenswert ist. Übrigens nehmen mit ca. 230.000 Todesfällen pro Jahr Krebserkrankungen in der Bundesrepublik Deutschland den zweiten Platz in der Rangfolge der Todesursachen ein. Auf dem ersten Platz stehen Herz-Kreislauf-Krankheiten. Männer erkranken derzeit am häufigsten an Prostata-Krebs, gefolgt von Lungen- und Darmkrebs – also besser gleich einen Vorsorge-Termin vereinbaren!

vorsorgeuntersuchung frau

Welche Vorsorgeuntersuchung gibt es für die Frau?

Die Tabelle im Folgenden zeigt, welche Vorsorgeuntersuchung für eine Frau in welchem Alter vorgesehen ist.

Alter in JahrenVorsorgeuntersuchung Frauen
bis 251x jährlich Test auf eine Infektion mit Chlamydien (Bakterien) beim Frauenarzt
18 – 34ein einmaliger, allgemeiner Gesundheitscheck beim Hausarzt
ab 201x jährlich eine Genitaluntersuchung zur Früherkennung von Krebserkrankungen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt
ab 301x jährlich eine Brust- und Hautuntersuchung zur Vorsorge mit Einweisung in die Selbstuntersuchung der Brust durch den Frauenarzt
ab 35alle 3 Jahre ein kombiniertes Screening aus zytologischer Untersuchung und HPV-Test
ab 35alle 3 Jahre ein allgemeiner Gesundheitscheck zur Früherkennung von Nieren-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes etc.
ab 35alle 2 Jahre ein Hautkrebs-Screening (die Haut des gesamten Körpers wird in Augenschein genommen)
50 – 551x jährlich Untersuchung einer Stuhlprobe auf verborgenes Blut zur Früherkennung von Darmkrebs
50 – 65alle 2 Jahre ein Mammographie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs
ab 55wahlweise: alle 2 Jahre die Untersuchung einer Stuhlprobe auf verborgenes Blut zur Früherkennung von Darmkrebs ODER 2 Darmspiegelungen im Mindestabstand von 10 Jahren

Auf die in der Tabelle aufgeführten Vorsorgeuntersuchungen haben gesetzlich krankenversicherte Frauen grundsätzlich Anspruch. Die Untersuchungen zur Krebsvorsorge bei der Frau werden teilweise beim Frauenarzt durchgeführt. Darüber hinaus kann jede Krankenkasse in ihrer Satzung weitere Untersuchungen als freiwillige Leistungen vorsehen. Wenn Sie noch Fragen zum Thema Vorsorge haben, steht Ihnen das Hausarzt-Team vom ZIAM in Landshut gerne zur Verfügung. Wir können beispielsweise gemeinsam besprechen, ob in Ihrem persönlichen Fall eine Stuhlprobe oder eine Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs sinnvoller ist. Oder ob sich ein häufigerer Gesundheits-Check-Up beim Hausarzt empfiehlt.

vorsorgeuntersuchung kinder

Welche Vorsorgeuntersuchung gibt es für Kinder?

Nach der Geburt eines Kindes erhalten die Eltern ein Untersuchungsheft (bekannt als das gelbe Heft). Und darin sind alle wichtigen Untersuchungen aufgelistet. In den ersten sechs Lebensjahren stehen insgesamt zehn Untersuchungen auf dem Programm: Die U1 bis U9 inklusive der U7a sind in Bayern verpflichtende Vorsorgen für Kinder. Dabei untersucht der Kinderarzt die Sinnes-, Atmungs- und Verdauungsorgane, das Skelett und die Muskulatur. Ggf. werden auch angeborene Stoffwechselstörungen kontrolliert. Die Vorsorgeuntersuchung für Kinder dient zudem der Feststellung möglicher Entwicklungs- und Verhaltensstörungen. Im Alter von 7 – 10 Jahren können dann die U10 und die U11 in Anspruch genommen werden. Diese erfolgen ebenfalls beim Kinderarzt, in Ausnahmefällen bereits beim Familien-Hausarzt.

Zwischen dem 12. und dem 17. Lebensjahr können die J1 und die J2 in Anspruch genommen werden. Diese erfolgen zumeist in einer Hausarzt-Praxis, z.B. im ZIAM in Landshut. Die Abkürzung J-Untersuchungen steht für Jugendvorsorgeuntersuchungen. Nicht jede Vorsorgeuntersuchung für Kinder ist Pflicht. Deshalb sind die U10, U11 und J2 keine gesetzlich vorgeschriebene Leistung der Krankenversicherung. Dennoch übernehmen viele Kassen die Kosten. Eltern sollten sich vorab bei ihrer Krankenkasse erkundigen, ob eine Erstattung möglich ist.

zusatzleistungen

Welche Zusatzleistungen gibt es für die Vorsorge?

Alle vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) in seinen Richtlinien empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung müssen von den gesetzlichen Krankenkassen in die Leistungskataloge aufgenommen werden. Sie sind also vom Gesetzgeber vorgeschrieben und für die Versicherten zuzahlungsfrei. Über 90 % der Leistungen sind daher bei allen Kassen gleich. Für den Rest haben die Versicherer Gestaltungsspielraum. So können Versicherungen ihren Mitgliedern zusätzliche Untersuchungen ohne Zuzahlung ermöglichen. Welche Arten von Zusatzleistungen Krankenversicherungen ihren Mitgliedern zur Vorsorge anbieten, ist ganz unterschiedlich. Die folgende Aufzählung vermittelt einen Eindruck davon, auf welche Bereiche die Zusatzleistungen abzielen können. Dabei handelt es sich um Beispiele.

  • Impfungen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus
  • Patientenschulungen
  • medizinische Vorsorgeleistungen an Kurorten
  • Darmkrebsfrüherkennung (Darmspiegelung für Frauen unter 55 Jahren / für Männer unter 50 Jahren)
  • Darmkrebsfrüherkennung (immunologischer Stuhltest unter 50 Jahren)
  • erweiterte Jugenduntersuchungen als Zusatzleistungen für die Vorsorge

Zudem bieten die Krankenkassen Bonusprogramme an. Damit wird ein gesundheits- und kostenbewusstes Verhalten der Versicherten belohnt. Dazu zählt beispielsweise die regelmäßige Teilnahme an Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen oder an Präventionsprogrammen. Wie genau ein Bonus-System funktioniert, ist ganz unterschiedlich. Jede Krankversicherung kann selbst entscheiden, wie sie es gestaltet. Grundsätzlich aber besteht der Sinn von einem Bonusprogramm darin, einen Anreiz für ein gesundheits- und kostenbewusstes Verhalten zu schaffen. Dieser Anreiz kann aus Geld, Sachprämien oder auch Gutscheinen für eine Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) bestehen.

Bekannt ist das den Mitgliedern gesetzlicher Krankenkassen vom zahnärztlichen Bonusheft. Niemand muss dieses Bonusheft führen, aber jeder gesetzlich Versicherte hat einen Anspruch darauf. Durch die Dokumentation der jährlichen Kontrolle beim Zahnarzt erhält der Versicherte Anspruch auf höhere Zuzahlungen, wenn Zahnersatz fällig wird.

bonusprogramm

Was bringt ein Bonusprogramm?

„Und? Wie war’s?“, fragt Petra Huber und blickt ihren Sohn erwartungsvoll an. Der hat endlich den Gesundheitscheck bei ihrem Hausarzt in Landshut gemacht. „Gut“, antwortet der junge Mann und schaufelt sich noch eine Portion Bruckbam auf den Teller. „Was hat der Arzt denn gesagt?“, fragt Petra nun schon etwas ungeduldiger. Ihr Sohn blickt auf und grinst: „Es ist alles in Ordnung, Mama, wirklich.“ Dann beginnt er zu erzählen. Seine Mutter wird ja doch keine Ruhe geben, bis sie alles haarklein gehört hat …

Der Hausarzt hat ihn ein bisschen ausgefragt und ein paar Informationen in seiner Krankenakte nachgetragen. Außerdem wurde der Impfstatus überprüft. Zum Glück hatte ihn seine Mutter daran erinnert, den Impfpass mitzunehmen. Dann gab es eine körperliche Untersuchung und der Blutdruck wurde gemessen. Da keine entsprechenden Vorerkrankungen in der Familie bestehen, konnte auf die Testung der Blutfettwerte und vom Nüchternblutzucker verzichtet werden. Im Abschlussgespräch gab es noch Tipps zu Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung sowie den Risiken von Alkohol und Nikotin.

„Ich mache jetzt übrigens einen Raucher-Kurs! Also zum Aufhören. Ich will nämlich beim Bonusprogramm mitmachen. Von meinem ganzen Sport-Kram kann ich mir dafür auch Stempel holen. Und am Ende bekomme ich eine Prämie. Entweder Geld oder ich hole mir einen Zuschuss zur Mitgliedsgebühr vom Fitnessstudio. Das weiß ich noch nicht.“ Mit diesen Worten beendet Petra Hubers Sohn seinen Bericht und schiebt sich endlich eine Kartoffelnudel in den Mund.

Petra ist baff. Und sie freut sich. Na klar, das Bonusprogramm. Dass sie daran nicht selbst gedacht hatte. Wer Einsatz für seine Gesundheit zeigt, hat eine Belohnung verdient. So ein Bonusprogramm spornt natürlich viel mehr an als ihre Vorhaltungen. Noch ein Vorteil: Die Teilnahme ist völlig unverbindlich. Wer sich entschließt, doch keine Punkte zu sammeln, hat keinen Schaden zu fürchten. Und wer es schafft, darf sich auf eine Barprämie, einen neuen Fitnesstracker, einen Zuschuss zu einer Individuellen Gesundheitsleistung oder auch eine private Zusatzversicherung freuen.

bonusheft

Wie funktioniert das Bonusheft?

Die Allgemeingesundheit steht in einem direkten Zusammenhang mit der Mundgesundheit. Wissenschaftler sehen beispielsweise einen Zusammenhang von Parodontose (Entzündung des Zahnhalteapparates) und lebensbedrohlichen Ereignissen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch zwischen Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und der Parodontose besteht eine Wechselbeziehung. So lässt sich der Diabetes nach einer erfolgreichen Parodontose-Behandlung oft viel besser einstellen. Rheuma-Patienten profitieren bei einer solchen zahnärztlichen Behandlung von einer Senkung der Entzündungsmarker im Blut und damit von einer geringeren Rheuma-Aktivität.

Wir vom ZIAM empfehlen daher nicht nur, regelmäßig zur Vorsorge in eine unsere Hausarzt-Praxen in Landshut zu kommen. Denken Sie auch daran mindestens 1x jährlich zur zahnärztlichen Kontrolle zu gehen. Neben Ihrer Gesundheit ist der Stempel vom Zahnarzt ins Bonusheft dabei sicherlich ein guter Anreiz. Denn wer irgendwann einmal Zahnersatz benötigt (Krone, Brücke, Prothese), kann damit viel sparen. Wer mit seinem Bonusheft nachweist, dass er 5 Jahre bzw. 10 Jahre in Folge zur Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt war, erhält einen höheren Festzuschuss. Nach 5 Jahren steigt er von 60 auf 70 %, nach 10 Jahren sogar auf 75 %. Je nach Behandlung können das schnell mal mehrere Hundert Euro Unterschied beim Eigenanteil ausmachen.

individuelle gesundsheitsleistung

Was ist eine Individuelle Gesundheitsleistung?

Eine Individuelle Gesundheitsleistung ist eine ärztliche Leistung, die nicht per Gesetz als Teil der Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung vorgeschrieben ist. Die Abkürzung für eine solche Leistung lautet IGeL. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen grundsätzlich die Kosten für Maßnahmen, die per Gesetz Teil ihres Leistungskatalogs sein müssen. Individuelle Gesundheitsleistungen sind privat zu bezahlen. Manche dieser Leistungen decken die Versicherer aber über ihre freiwilligen Zusatzleistungen ab. Welche das sind, ist von Kasse zu Kasse verschieden. Aber es gelten bestimmte Spielregeln: So dürfen gesetzliche Krankenkassen keine Leistung freiwillig zahlen, die der Gemeinsame Bundesausschuss bereits als Kassenleistung abgelehnt hat.

Dabei muss Eines berücksichtigt werden: Das Gesetz schreibt vor, dass die Leistungen ausreichend, zweckmäßig sowie wirtschaftlich sind und das Maß des Notwendigen nicht überschreiten. Deshalb ist es sinnig, dass Patienten die Wahlmöglichkeit haben. Das Angebot an individuellen Gesundheitsleistungen ermöglicht es jedem, seine medizinische Versorgung ein Stück weit selbst zu bestimmen. Die Kassenleistungen sorgen dabei für eine gute Basis.

Ob eine IGeL sinnvoll ist, kann nicht am Alter eines Menschen festgemacht werden. Ob eine IGeL sinnvoll ist, kann auch nicht am Geschlecht festgemacht werden. Denn jeder Mensch hat seine ganz persönliche Vorgeschichte und spezielle Gründe, sich für eine Individuelle Gesundheitsleistung zu entscheiden. Das kann eine Blutuntersuchungen zur Erkennung von Tumormarkern sein oder Labordiagnostik zum Hormonhaushalt und Stoffwechsel. Das kann aber auch beispielsweise ein Ultraschall oder ein EKG sein.

Sie möchten eine Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen und wissen nicht, ob es sich dabei um eine Individuelle Gesundheitsleistung handelt oder nicht? Ihr ZIAM-Hausarzt in Landshut berät Sie gerne: Hier Termin buchen!

Bild 1: ©iStock / NicoElNino, Bild 2: ©iStock / www.fotogestoeber.de, Bild 3: ©iStock / baona, Bild 4: ©iStock / MarsBars, Bild 5: ©iStock / AndreyPopov, Bild 6: ©iStock / pixelfit, Bild 7: ©iStock / Neyya, Bild 8: ©iStock / PavelIvanov, Bild 9: ©iStock / Stadtratte, Bild 10: ©iStock / busracavus, Bild 11: ©iStock / baona, Bild 12: ©iStock / gilaxia