Impfungen

Warum brauchen wir Impfungen?

„Im Regal der Ordner mit der Aufschrift Versicherungen. Unter Krankenversicherung“, sagt Petra Huber in den Telefonhörer. Sie spricht mit ihrem Sohn. Der hat endlich einen Termin zum Gesundheitscheck. Dass er nicht selbst an seinen Impfpass denkt, hatte sich Petra schon gedacht. Geduldig erklärt sie weiter: „Da ist eine Klarsichthülle mit deinem Bonusheft und dem Impfpass!“ Während seiner Kindheit und Jugend hatte sie als Mutter in der Hand, welche Impfungen er als Schutz von Infektionskrankheiten erhält. Jetzt muss er lernen, sich selbst um wichtige Impfungen zu kümmern. Hoffentlich gibt ihm der Hausarzt in Landshut nochmal eine Info rund um das Thema ‚Impfen‘. Welche Impfungen gängig sind, warum das so wichtig ist und so weiter …

Üblicherweise darf in Deutschland jeder selbst entscheiden, ob er Impfungen möchte und falls ja welche Impfungen. Allerdings ist das Bundesministerium für Gesundheit seit 2001 ermächtigt, mit Zustimmung des Bundesrates bei Bedarf die Impfpflicht durch Rechtsverordnung anzuordnen. Voraussetzung ist, dass „eine übertragbare Krankheit mit klinisch schweren Verlaufsformen auftritt und mit ihrer epidemischen Verbreitung zu rechnen ist.“ So steht es im Infektionsschutzgesetz.

In der Bundesrepublik Deutschland bestand in den 1980er Jahren für einzelne Personengruppen Impfpflicht gegen Pocken. In der Deutschen Demokratischen Republik gab es eine umfassende Impfpflicht für die Gesamtbevölkerung. Aktuell besteht bei uns das Masernschutzgesetz. Denn eine Masern-Infektion ist hochansteckend und kann tödlich verlaufen. Bis heute gibt es keine Behandlung gegen Masern. Der Arzt kann lediglich Medikamente verschreiben, die Beschwerden wie Schmerzen und Fieber lindern. Schwere Nebenwirkungen treten nach einer Masern-Impfung äußerst selten auf.

Trotzdem gibt es Impfgegner, die eine Impfung u.a. wegen der möglichen Nebenwirkungen einer Impfung ablehnen. Ist ihre Impfkritik begründet? Lesen Sie diesen Patienten-Ratgeber und erfahren Sie alles Wissenswerte über:

  • die Definition von ‚Impfen‘,
  • die Injektionsarten,
  • die verschiedenen Arten von Impfungen wie aktive Impfung, passive Impfung sowie Simultanimpfung und
  • die Nebenwirkungen einer Impfung.
info impfen

Wo gibt es Info-Material zum Thema Impfen?

Für die Hausarzt-Versorgung in Landshut liegt uns das Thema Vorsorge sehr am Herzen. Impfungen haben dabei einen hohen Stellenwert. Denn sie leisten einen effektiven Schutz vor Infektionskrankheiten. Hier finden Sie weiteres Info-Material zum Thema Impfen:

  • Das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege hat eine Publikation zum Thema ‚Impfen‘ erstellt. Der Titel lautet „geimpft – geschützt. Ein Ratgeber rund um die wichtigsten Schutzimpfungen“. In der Broschüre hat die Bayerische Landesarbeitsgemeinschaft Impfen die wichtigsten Krankheiten und Impfungen zusammengefasst. Sie steht hier kostenlos zum Download bereit.
  • Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stellt einige Info-Materialien rund um das Impfen und den persönlichen Impfschutz kostenlos bereit. Hier können die Materialien als PDF heruntergeladen werden.

Nur wer gut informiert ist, kann fundiert entscheiden, ob und wogegen er sich impfen lassen möchte. Deshalb hat das ZIAM diesen Ratgeber für Patienten erstellt. Wie die Definition für Impfen lautet, welche Injektionsarten es gibt und viele andere interessante Fakten erfahren Sie in den nächsten Kapiteln. Bitte weiterlesen!

impfen definition

Wie lautet die Definition von Impfen?

Unter einer Impfung (engl. vaccination) bzw. Impfen versteht man laut Definition die Gabe von Impfstoffen (Vakzine) oder Immunseren mit dem Ziel der Immunisierung des Organismus gegen eine Infektionskrankheit. Als Immunität bezeichnet man in der Medizin einen biologischen Zustand, in dem der Organismus ausreichende Abwehrmechanismen gegenüber bestimmten Angriffen von außen besitzt.

Impfpass verloren? Kein Problem. Die Hausarzt-Praxen des ZIAM in Landshut dokumentieren alle Impfungen. Bei Bedarf erhalten Sie ein Ersatzdokument und wir tragen die früheren Impfungen nochmal ein. Sind frühere Impfungen nicht in Erfahrung zu bringen, sollten wichtige Impfungen nachgeholt und ergänzt werden. Schädlich ist eine etwaige Wiederholung nicht.

injektionsarten impfungen

Welche Injektionsarten gibt es?

Je nach Impfstoff und Immunisierungsart (passive oder aktive Immunisierung) werden unterschiedliche Verfahren zur Verabreichung eingesetzt. So werden manche Impfungen oral verabreicht, also vom Patienten geschluckt. Viele Impfstoffe enthalten aber Eiweiße und Zucker – diese Inhaltsstoffe würden auf ihrem Weg durch Magen und Darm vom Körper verdaut und ausgeschieden. Das heißt sie kämen nicht in der Blutbahn an, wo sie aber je nach Erkrankung für die Antikörperbildung benötigt werden. Deshalb erfolgen die meisten Impfungen parenteral, also unter Umgehung des Magen-Darm-Trakts. Dafür gibt es sogar Impfstoffe zum Einatmen und die Wissenschaft arbeitet an Impfpflastern. Üblicherweise werden Impfungen jedoch gespritzt.

ZIAM-Hausarzt in Landshut erklärt Injektionsarten für Impfungen:

„Intradermale Injektion bedeutet, dass der Arzt das Medikament direkt in die Haut spritzt. Bei den meisten Impfstoffen für Menschen ist diese Injektionsart allerdings nicht zulässig. Manchmal wird auch lediglich empfohlen sie zu vermeiden, weil sie möglicherweise nicht zu einer ausreichenden Antikörperbildung führt.

Das gilt häufig auch für die subkutane Injektion. Dabei spritzt man ein Medikament in den Bereich der Unterhaut. Dazu lässt sich mit Daumen und Zeigefinger einfach eine Hautfalte an der gewünschten Einstichstelle abheben. Manche Impfstoffe können wahlweise intramuskulär oder subkutan verabreicht werden. In der Regel erfolgt die subkutane Injektion aber nur in Ausnahmefällen. Betroffen sind beispielsweise Personen mit Blutungs- bzw. Gerinnungsstörungen.

In aller Regel ist bei Impfungen eine intramuskuläre Injektion vorgesehen. Das bedeutet, dass das Medikament direkt in den Muskel eingespritzt wird. Durchgeführt werden subkutane Injektionen z.B. am Oberarm oder an der Außenseite des Oberschenkels.“

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Was bietet Schutz vor Infektionskrankheiten?

Unter die sogenannten Infektionskrankheiten fallen Viruserkrankungen, bakterielle Infektionen, Pilzinfektionen, Protozoeninfektionen und Wurminfektionen. Einfache Hygienemaßnahmen im Alltag bieten einen wichtigen Schutz vor Infektionskrankheiten. Dazu gehören regelmäßiges, gründliches Händewaschen sowie Hygiene beim Husten und Niesen ebenso wie die Toiletten-, Küchen- und Lebensmittel- sowie Haushaltshygiene.

Ihr Hausarzt vom ZIAM-Team in Landshut unterliegt wie alle Praxen und Krankhäuser in Deutschland einer Meldepflicht für bestimmte besonders ansteckende und gefährliche Infektionskrankheiten. Das Robert Koch-Institut sammelt die Daten und wertet sie unter infektions­epidemiologischen Gesichtspunkten aus. Epidemiologie ist die Lehre von der Entstehung, Verbreitung, Bekämpfung und den sozialen Folgen von Epidemien. Der Begriff Herdenimmunität bezeichnet in der Epidemiologie eine indirekte Form des Schutzes vor einer ansteckenden Krankheit. Es bedeutet, dass ein so großer Anteil der Bevölkerung bereits immun ist, dass sich der Erreger nicht mehr ausbreiten kann. Immunität wird durch Ansteckung oder Impfung erzielt.

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Welche Arten von Impfungen gibt es?

„Hab‘ ihn!“, schallt es aus dem Telefonhörer. Petra Huber lächelt zufrieden. Ihr Sohn hat seinen Impfpass endlich gefunden. Gleich hat er seinen Termin zum Gesundheitscheck bei ihrem Familien-Hausarzt in Landshut. Der soll mal nachschauen, ob irgendwelche Impfungen aufgefrischt werden müssen.

Mediziner unterscheiden verschiedene Arten von Impfungen: aktive Impfung, passive Impfung und Simultanimpfung. Außerdem gibt es verschiedene Arten von Impfstoffen. Denn nicht alle Impfstoffe eignen sich für alle Erreger. Krankheitserreger weisen oft sehr unterschiedliche Eigenschaften auf. Deshalb werden Impfstoffe mit entsprechend unterschiedlichen Eigenschaften in Bezug auf die Immunantwort, die sie auslösen, benötigt. Eine Immunantwort ist die Reaktion des Immunsystems auf ihm fremde Organismen oder Substanzen. Diese Immunreaktion bildet die Grundlage der Abwehr von Krankheitserregern. In umfangreichen Tests prüfen Wissenschaftler, welche Impfstoffe sich am besten für eine bestimmte Krankheit eignen.

Weiterführende Informationen zur aktiven Impfung, passiven Impfung und Simultanimpfung erhalten Sie in den folgenden Unterkapiteln.

aktive impfungen

Was ist eine aktive Impfung?

Bevor hier Beispiele für aktive Impfungen genannt werden, ist es wichtig, die Definition für eine aktive Immunisierung zu kennen. Bei der aktiven Impfung bzw. aktiven Immunisierung wird ein gesunder Patient bewusst und gezielt mit einem bestimmten Krankheitserreger in Kontakt gebracht. Die verabreichten Erreger sind dabei genau dosiert. Zudem werden sie für die Impfung extra abgeschwächt (Lebendimpfstoff) oder abgetötet (Totimpfstoff). In manchen Impfstoffen sind sogar nur einzelne charakteristische Bestandteile eines Erregers enthalten (ebenfalls Totimpfstoff). Der Körper reagiert in allen Fällen mit einer Immunantwort, er wird aktiv: Er beginnt mit der Herstellung passender Abwehrstoffe (Antikörper). Das dauert bei einer aktiven Impfung gut 1 – 2 Wochen. Die Antikörper bleiben oft Jahre oder sogar Jahrzehnte erhalten und wirksam. Außerdem weiß der Körper nun, wie es geht. Bei Bedarf kann er jederzeit wieder passende Antikörper herstellen. Kommt es also erneut zu einem Kontakt mit dem Erreger, ist der Körper gewappnet.

Bekannte Beispiele für eine aktive Immunisierung mit Lebendimpfstoffen sind die Impfungen gegen Masern und Mumps. Ein weiteres Beispiel für aktive Immunisierung ist die Röteln-Impfung. Die Tetanus- und die Keuchhusten-Impfung hingegen sind Beispiele für eine aktive Impfung mit einem Totimpfstoff.

Auffrischung gefällig? Manche aktiven Impfungen müssen regelmäßig wiederholt werden. Das können Sie in jeder Hausarzt-Praxis vom ZIAM in Landshut kurzfristig, auch in der Abendsprechstunde, erledigen lassen: Jetzt Termin buchen!

passive impfungen

Was ist eine passive Impfung?

Die aktive und die passive Impfung unterscheiden sich maßgeblich. Denn bei der passiven Immunisierung wird der Körper nicht selber aktiv; er stellt die Antikörper nicht selbst her. Es handelt sich vielmehr um eine Zuführung von Antikörpern. Somit besteht eine sofortige Immunität. Allerdings ergibt dies keine bleibende Immunität gegen den Erreger. Die von außen zugeführten Antikörper bauen sich innerhalb von etwa 30 Tagen ab.

ZIAM-Hausarzt in Landshut erklärt Beispiele für eine passive Impfung:

„Bei einigen aktiven Impfungen hält der Schutz gegen den Erreger ein Leben lang. Andere aktive Impfungen müssen in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Wurde eine aktive Impfung bzw. die Auffrischungsimpfung versäumt, kann bei Bedarf eine passive Impfung erfolgen. Der Arzt verabreicht eine solche Heilimpfung, wenn davon auszugehen ist, dass der Körper bereits infiziert wurde. Das geht z.B. bei Tetanus, Hepatitis B oder Tollwut.“

simultanimpfung

Was ist eine Simultanimpfung?

„Ich soll noch nachfragen, ob wir irgendwelche Impfungen bei mir auffrischen müssen. Und schöne Grüße von meiner Mutter soll ich ausrichten!“ Petra Hubers Sohn steht am Empfang seiner Hausarzt-Praxis in Landshut. Die hübsche Arzthelferin nimmt seinen Impfpass entgegen und wirft einen prüfenden Blick in das Heftchen. Dann schaut sie etwas am Computer nach. „Ja richtig“, erwidert sie schließlich. „Heute frischen wir die Impfung gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten auf.“ „Ah, eine Simultanimpfung“, sagt Petras Sohn in wissendem Tonfall und lehnt sich lässig gegen den Empfangsthresen. Die Arzthelferin lächelt: „Knapp daneben …“

Die ‚Simultanimpfung‘ wird von Laien schon mal mit der Kombinationsimpfung‘ verwechselt. In Deutschland ist es üblich, sich alle 10 Jahre gegen Tetanus und Diphterie, ggf. auch Keuchhusten, impfen zu lassen. Dabei werden die Impfstoffe kombiniert, also zusammen auf einmal verabreicht. So ist nur ein Pikser erforderlich. Simultanimpfung hingegen meint die gleichzeitige Impfung mit einem Aktiv- und einem Passivimpfstoff. Diese werden üblicherweise an verschiedenen Körperstellen eingespritzt. Beispiele für Anwendungsbereiche einer Simultanimpfung sind Tetanus bei Ungeimpften, Hepatitis A und B, Röteln in der Schwangerschaft sowie Tollwut.

welche impfungen

Gegen welche Krankheiten gibt es Impfungen?

Es gibt eine ganze Reihe von Schutzimpfungen gegen Infektionskrankheiten. Welche Impfungen ratsam sind, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Manche Impfungen sind tatsächlich für jeden Menschen empfehlenswert, manche nur für spezielle Risikogruppen. Kommen Sie doch einfach mal bei Ihrem ZIAM-Hausarzt in Landshut zu einer Impfberatung vorbei. Wir prüfen, ob Ihnen Impfungen fehlen oder ob Auffrischungen anstehen.

Vor Fernreisen führen wir gerne eine reisemedizinische Beratung durch. Die zielt nicht allein auf die Reiseimpfung ab. Zunächst einmal wird das individuelle Risiko abgeschätzt, je nach Reiseziel und geplanten Unternehmungen. Dann werden potenzielle Gesundheitsgefahren und mögliche Schutzmaßnahmen besprochen. Bei der Beratung für Reiseimpfungen wird immer auch der Impfpass kontrolliert. Gibt es Lücken bei den wichtigen Standardimpfungen, werden diese geschlossen. Darüber hinaus möchten wir Sie für weitere Schutzmaßnahmen neben der Reiseimpfung sensibilisieren. Denn je nach Reiseziel sind auch besondere Hygienemaßnahmen und Insektenschutz ein wichtiges Thema. Denken Sie daran, Ihren Beratungstermin mindestens 4 – 6 Wochen vor Reiseantritt anzusetzen. Dabei geht es nicht um die möglichen Nebenwirkungen einer Impfung. Das Immunsystem benötigt einfach etwas Zeit zur vollen Entfaltung des Impfschutzes.

In den folgenden Unterkapiteln stellen wir Ihnen kurz einige grundsätzlich sehr wichtige Impfungen vor. Außerdem informieren wir Sie, welche Impfungen nicht gängig bzw. möglich sind. Und im Anschluss erfahren Sie, mit welchen Nebenwirkungen bei einer Impfung zu rechnen sind.

wichtige impfungen

Was sind wichtige Impfungen?

Impfschutz entsteht durch die gezielte Gabe von Erregern. Der Körper erhält die Chance, sich zur Übung unter kontrollierten Bedingungen gegen eine Krankheit zu wehren. Besonders wichtig ist dies bei Krankheiten, die hochansteckend und / oder hochgefährlich sind. Hier empfiehlt die Ständige Impfkommission eine Grundimmunisierung bereits ab dem Säuglingsalter. Wichtige Impfungen sind laut STIKO beispielweise die Tetanus-, Diphterie-, Pertussis- (Keuchhusten), Poliomyelitis- (Polio / Kinderlähmung), Masern- und Wind-Pocken-Impfung. Jugendliche und Erwachsene sollten diese ggf. nachholen oder auffrischen lassen. Allerdings stehen viele Menschen Impfungen unentschlossen gegenüber oder sind unsicher. Ihr Hausarzt-Team vom Landshut lädt Sie gerne zu einer Impfberatung ein, um Sie bei Ihrer Impfentscheidung zu unterstützen.

gängige impfungen

Was sind keine gängigen Impfungen?

Was in anderen Ländern zu den gängigen Impfungen zählt, muss nicht automatisch auch in Deutschland ratsam sein. Eine Ebola-Impfung beispielsweise ist hierzulande vollkommen überflüssig. Auch gibt es Impfungen, die früher einmal sinnvoll erschienen, aktuell aber nicht mehr empfohlen werden. Dazu zählt z.B. die Tuberkulose-Impfung.

Manchmal wird man als Hausarzt in Landshut auch nach einer Impfung gefragt, die es leider noch gar nicht gibt. Keine Impfstoffe gibt es derzeit für HIV, Syphilis und Enteroviren (mit Ausnahme von Polioviren). Auch gegen Gonorrhoe (Tripper) kann man sich nicht impfen lassen. Aber eine Meningokokken B-Impfung bietet zumindest einen teilweisen Schutz gegen Gonokokken. Impfstoffe für Hepatitis C befinden sich in der klinischen Testung.

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Welche Nebenwirkungen hat eine Impfung?

„Hat gar nicht weh getan!“, Petra Hubers Sohn strahlt die junge Arzthelferin seiner Hausarzt-Praxis in Landshut an. Gerade hat er seine Impf-Auffrischung bekommen. Sie lächelt und erklärt: „Impfungen können Nebenwirkungen haben. Typische Nebenwirkungen nach der Gabe von Impfstoffen sind eine Rötung, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle. Auch Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen und Unwohlsein sind möglich. Das zeigt, dass der Körper sich mit den Inhaltsstoffen der Impfung auseinandersetzt. Nach ein paar Tagen sollten die Reaktionen abgeklungen sein.“

Übrigens: Folgeschäden, die erst nach Jahren auftreten, sind bei Impfstoffen generell nicht bekannt. Sogenannte unerwünschte Arzneimittelwirkungen treten wenn überhaupt unmittelbar oder innerhalb kurzer Zeit nach der Impfung auf. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind sehr selten. Jede auffällige Reaktion ist meldepflichtig.

impfgegner

Was sind Impfgegner?

„Das ist fahrlässig! Du schadest deinem Kind mehr, als es nutzt! Bei einer Freundin hat das Kind nach der Impfung …“ Petra Huber erinnert sich noch gut an die Diskussionen unter den Muttis in der Krabbelgruppe. Ihr Sohn hat alle empfohlenen Impfungen bekommen. Die Erzählungen der Impfgegner haben sie anfangs jedoch verunsichert. Ab dann hat sie sich vor jeder Impfung genauestens informiert. Letztlich kam Petra zu dem Schluss, dass der Nutzen deutlich größer ist als mögliche Risiken. Sie selbst lässt sich auch impfen. Ihren Impfstatus behält ihr Hausarzt in Landshut mit im Blick. Er erinnert Petra daran, wenn eine Auffrischung nötig ist. Aus den Diskussionen mit Impfgegnern hält sie sich lieber raus. Das muss jeder selbst wissen. Es herrscht schließlich keine Impfpflicht.

Impfgegner sind Menschen, die nicht nur gegen eine Impfpflicht sind. Sie lehnen Impfungen grundsätzlich ab. Ihre Impfkritik stützt sich auf verschiedene Argumente. Ein besonders häufiges lautet: Eine Impfung kann schwere Nebenwirkungen haben, speziell bei Kindern. Tatsächlich ist es unbestritten, dass eine Impfung Nebenwirkungen haben kann. Maßgeblich ist die Risikobewertung. Denn Impfungen erhalten fast alle Kinder. Und somit treten Gesundheitsstörungen und Erkrankungen, die nun mal gehäuft im Kindesalter auftreten, immer wieder auch kurz nach einer Impfung auf. Aber besteht da ein direkter Zusammenhang? Oder ist das einfach Zufall? Um das zu klären, ist es vorgeschrieben, Verdachtsfälle auf Nebenwirkungen nach einer Impfung an das Paul-Ehrlich-Institut zu melden. Das ist das deutsche Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel. Es bewertet alle Meldungen im Hinblick auf einen ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung. Dadurch sollen mögliche Risikosignale auch sehr seltener Nebenwirkungen frühzeitig erkannt werden. So unterliegen Impfstoffe auch nach ihrer Zulassung einer kontinuierlichen Sicherheitskontrolle.

impfkritik

Worauf stützt sich Impfkritik?

In den Hausarzt-Praxen des ZIAM haben wir festgestellt: Auch bei uns in Landshut hat die Impfmüdigkeit, also der Unwille sich oder seine Kinder impfen zu lassen, spürbar nachgelassen. Schutzimpfungen werden inzwischen deutlich vermehrt in Anspruch genommen. Dennoch bestehen noch Defizite.

Viele Menschen fragen sich: Welche Impfungen braucht man wirklich? Diese Frage führt immer wieder zu hitzigen Streitgesprächen. Eine Impfkritik dabei lautet: „Impfungen verursachen doch die Erkrankungen, gegen die sie eigentlich schützen sollen. Deshalb ist Impfen gefährlich.“ Dazu muss man wissen, wie Impfungen funktionieren. Die Medizin nutzt dabei das Prinzip der körpereigenen Abwehr. Also: Ja, der Impfstoff enthält Krankheitserreger. In diesem Punkt stimmt die Impfkritik. Allerdings sind die Erreger extra abgeschwächt. Der Körper wird also nicht wie bei einer echten Erkrankung mit voller Wucht überrannt. Stattdessen erhält das Immunsystem die Chance, unter Idealbedingungen Abwehrstoffe zu bilden. Dass dabei eine körperliche Reaktion wie Rötungen oder leichtes Fieber auftritt, ist normal und meist harmlos. Kommt es später zu einem tatsächlichen Kontakt mit dem Krankheitserreger, weiß der Körper, was zu tun ist.

Sie möchten sich für die nächste Diskussionsrunde gegen Impfkritik wappnen? Hier finden Sie die Antworten des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts zu den 20 häufigsten Einwänden gegen das Impfen.

impfpflicht

Was ist eine Impfpflicht?

Das Bundesgesundheitsministerium ist ermächtigt – die Zustimmung des Bundesrates vorausgesetzt – eine Impfpflicht durch Rechtsverordnung anzuordnen. Das heißt sie kann eine Schutzimpfung als vorbeugende Maßnahme vorschreiben. In Bezug auf Masern besteht streng genommen keine Impfpflicht in Deutschland. Das Masernschutzgesetz wirkt sich aber indirekt wie eine Impfpflicht aus – laut RKI ist eine aktive Schutzimpfung die wirksamste vorbeugende Maßnahme zum Schutz vor Masern. Den vollständigen Impfschutz nachweisen müssen alle nach 1970 geborenen Personen, die in einer Gemeinschaftseinrichtung arbeiten oder dort betreut werden. Verfechter der Impfkritik fragen manchmal Ärzte, wie sich das Masernschutzgesetz umgehen lässt. Eine Ausnahme von der „Impflicht“ ist aber ausschließlich bei Personen vorgesehen, die aus einem medizinischen Grund nicht geimpft werden können.

Erwachsenen, die nach 1970 geboren wurden, wird eine einmalige Masern-Impfung empfohlen, wenn sie bisher nicht oder nur einmal geimpft wurden oder unsicher über einen ausreichenden Schutz sind: Jetzt Impftermin beim Hausarzt in Landshut buchen!

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Wie oft gibt es schwere Nebenwirkungen nach einer Impfung?

Impfen oder nicht? Manche Menschen fürchten Nebenwirkungen nach einer Impfung. Fakt ist: Jedes Impfen kann zu Nebenwirkungen führen. Treten über das übliche Maß hinausgehende Nebenwirkungen auf, ist dies meldepflichtig. Schwere Nebenwirkungen auf Impfungen wie ein allergischer Schock sind sehr selten. Ein sogenannter Impfschaden liegt bei einem bleibenden gesundheitlichen Schaden nach einer Impfung vor. Impfschäden wie Hirnschäden, Lähmungen, Krampfanfälle oder Epilepsie sind extrem selten.

Die gesetzlichen Krankenkassen rechnen in Deutschland jährlich über 40 Millionen Impfungen ab. Im Jahr 2016 wurden 1.080 schwerwiegende Verdachtsfälle von Impfnebenwirkungen erfasst. Darunter waren 15 Todesfälle, bei denen aber letztlich kein ursächlicher Zusammenhang mit den Impfungen festgestellt wurde. Außerdem waren darunter 53 Fälle mit bleibenden Schäden. Davon war nur bei 24 ein unzweifelhafter, sehr wahrscheinlicher oder möglicher Zusammenhang mit Impfungen gegeben. In Österreich wurden zwischen 2007 und 2016 etwa 32 Millionen Impfungen gegeben und 19 Impfschäden registriert.

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